Und die Mehrkosten ?


Und die Mehrkosten beim Umzug des Parlamentes ?
  


Wir haben festgestellt, dass zum Thema “Mehrkosten” am neuen Parlamentssitz die wildesten Gerüchte im Umlauf sind 
Die versuchen wir hier zu widerlegen:

Wieviel kostet es denn nun ? Gibt es wirklich Mehrkosten ?

Der Um- und Ausbau des Sanatoriums mitsamt Projektkosten, MWS und Umzug  kostet schlussendlich 17, 51 Millionen, also 860.000 Euro mehr als 2010 für das abgespeckte Projekt veranschlagt.
In diesen Kosten ist nun aber wirklich ALLES drin, 
  • die angefallenen Mehrkosten im Altbau (die es leider trotz aller Voruntersuchungen und Abschätzungen gegeben hat, 
  • die Preisrevision UND SOGAR 
  • die gesamte Parkplatz- und Landschaftserneuerung, die im Projekt gar nicht drin war 
  • UND 21 (!) Prozent Mehrwertsteuer auf alles.
Eine Partei rechnet kurzerhand die Finanzierungskosten über die nächsten 25 Jahre hinzu, so dass sie auf einen Gesamtpreis von 25 Millionen kommt.
Das ist aber eine Fehlinformation. Wenn man die auf viele Jahre verteilten Finanzierungskosten auf allen Gebäuden dazurechnet, werden selbstverständlich alle erheblich teurer. Dann kosten die acht neuen Schulen in Eupen nicht 150 sondern 250 Millionen. 
Wenn man das tut, dann muss man es mit allen Projekten tun.

Überhaupt ist die Bezeichnung “Mehrkosten” im Zusammenhang mit dem Sanatorium nicht ganz korrekt. Man muss unterscheiden zwischen “Mehrkosten” (Nachträge für Geplantes) und “Zusatzkosten” (Erweiterung des Ursprungsprojektes)

1. Mehrkosten: reale Mehrkosten und Preisrevision

Reale Mehrkosten:
Als “Mehrkosten” kann man bezeichnen, wenn etwas teurer geworden ist als ursprünglich geplant. Solche Mehrkosten hat es gegeben, allerdings NUR im Altbau. Der Neubau konnte wie geplant ohne Verteuerung erstellt werden. Die Mehrkosten im Altbau konnten aber sozusagen alle durch Einsparungen in anderen Posten wieder ausgeglichen werden. Hier einige Beispiele:
  • Ein Abwasserkanal für BRF, Schachklub und Sanatorium war zugewachsen, das war vorher nicht überprüft worden, gehört aber zum Umbau. Der Kanal musste mit Kamera inspiziert werden und es musste ein Rohr eingezogen werden Kosten 64.000 Euro
     
  • Durch die vielen Durchbrucharbeiten wegen der Belüftungsanlage hatten sich mehrere Flächen vom Deckenputz der dritten Etage gelöst, der herunter gefallen ist. Die gesamte Decke musste (auch aus brandschutztechnischen Gründen) nun erneuert werden, was so nicht vorgesehen gewesen war. +/- 52.000€
  • Der frühe und lange Winter 2012/13 führte dazu, dass
    • das Gerüst nicht vor dem Winter abgebaut werden konnte (Mehrkosten: Miete des Gerüstes
    • eine Baustellenheizung den ganzen Winter durch laufen musste
    • wegen des nicht fertigen Daches überall Wasser eindrang, was zu Folgeschäden führte
    • es auch bei den Wänden aus dem gleichen Grund Probleme gab, weil der Putz nicht überall hält. Die Feuchtigkeit in den Mauern brach nach der Außendämmung nach innen durch und beschädigte den frischen Putz usw.
  • Die Systemdecken (Fluren, Verssammlungsräume usw) kosteten ebenfalls +/- 12.000€ mehr als geplant, da man aus technischen Gründen andere Platten benutzen musste.
  • Für den Schachclub musste eine technische Überarbeitung der Stromzufuhr gemacht werden, weil sie vom Sanatorium abhängt und aus den Sechzigern stammt.
  • ein Oberflächenwasserkanal musste erneuert, bzw. ausgebaut werden. Auch diese Kosten waren nicht vorgesehen.
  • Der Einbau des Aufzugs in den Altbau erwies sich als nicht so machbar wie geplant und brachte Verzögerungen und Mehrkosten mit sich.

Derartige kleinere und größere Mehrkosten hat hat es – wie bei m Umbau eines alten Gebäudes normal – also eine Menge gegeben. Die meisten dieser Mehrkosten sind aufgefangen worden durch Einsparungen an anderer Stelle, z.B.
  • weniger großzügige Toilettenanlagen pro Etage,
  • Nutzung der Behindertentoiletten und deren Sanitäranlagen nicht nur durch Behinderte, sondern auch durch “normale” Benutzer, 
  • einfacher Anstrich der Kellerwände statt Putz, 
  • Verbilligung gewisser technischer Einrichtungen durch spätere Bestellung (Preisrückgang bei Technik und Elektronik) 
  • und dergleichen mehr...
Die Mehrheit, die Verwaltung, die Projektplaner & die Architekten haben alles daran gesetzt das Budget im gesteckten Rahmen zu halten. Dank dieser vielen Mühen konnten die tatsächlichen Mehrkosten sehr gering gehalten und außerdem durch Einsparungen in anderen Bereichen aufgefangen werden. 


Preisrevision:
Als Mehrkosten kann man auch die normale Preisrevision bezeichnen, also die durch normale Lohn- und Preissteigerungen bedingten Mehrkosten. Die Preisrevision ist aber mit 1,74% relativ gering ausgefallen Sie war natürlich nicht im Ursprungsbudget vorgesehen, da zum einen niemand weiß, wie hoch die Teuerungsrate ist und zum anderen auch niemand bei Baubeginn sagen kann auf welchen Zeitraum sich die Arbeiten erstrecken werden.

Es ist völlig
normal, dass die Preisrevision später hinzugerechnet wird. Bei allen öffentlichen Bauten ist dies so, warum sollte es hier anders sein ?
So weit also zu den Mehrkosten:

Nun die Zusatzkosten:
2. Zusatzkosten (spätere Erweiterung des Ursprungsrojektes):

Welche Zusatzkosten sind gemeint ?
Das sind
  1. die Kosten für die 120 Parkplätze, die erst später, nämlich im Sommer 2010 in einem Abkommen zwischen BRF, Stadt Eupen und Parlament zum Gesamtprojekt hinzu kamen (rund 480.000 Euro)
  2. neue Zufahrt zu BRF und Schachklub und
  3. die Grünanlagen,
All diese Kosten waren im Ursprungsprojekt von 2009 (16,65 Millionen) NICHT drin Diese Kosten sind schon einmal im Frühjahr 2013 reißerisch in die Presse gezerrt worden, später von allen Beteiligten wieder gutgheißen und sogar begeistert gelobt worden und brauchen hier nicht noch einmal thematisiert zu werden.

Alles zusammen,
Mehrkosten (inklusive Preisrevision) und Zusatzkosten für die Außenanlangen und das ganze Drumherum, führ zu einem Endpreis, der 860.000 Euro höher liegt als das ursprüngliche Projekt des Um- und Ausbaus alleine und machen eine Summe aus, die 5,16 Prozent höher liegt als man vor vier Jahren vorgesehen hatte, als von Parkplätzen und Außenanlagen noch keine Rede war.
5,16 Prozent sind bei einem Projekt, das zu zwei Dritteln aus der Sanierung eines Altbaus besteht, ein sehr gutes Ergebnis.
 

Dem Kostenvergleich in Prozent zu anderen öffentlichen Bauten in der DG und anderswo hält das Projekt Sanatorium locker stand. Man braucht sich nur etliche Projekte in den Gemeinden St. Vith und Burg-Reuland oder auch den Bahnhof Lüttich zum Vergleich heranzuziehen. 


Von völlig ausgeuferten Projekten wie dem Bahnhof in Stuttgart, dem Flughafen Berlin-Brandenburg, oder dem Bistum Limburg (Steigerung der Kosten um 600 Prozent !!!) braucht man hier gar nicht zu reden.

Ganz allgemein zusammengefasst:

Wie die ganze Akte “Sanatorium” seit 2001 gelaufen ist, kann man auf der Webseite des Parlamentes nachverfolgen: Diese Informationen sind von der Verwaltung des Parlamentes erstellt worden und sind parteipolitisch neutral
http://www.dgparlament.be/desktopdefault.aspx/tabid-3393/5261_read-34577/

Auf jeden Fall muss man festhalten:


  • Das Sanatorium ist ein Gebäude, dass sich seit mehr als zwanzig Jahren, seit der Übertragung des Unterrichtswesens am Ende der 1980er Jahre im Eigentum der DG befindet. Nachdem das Internat des Robert Schumann Institutes seine Pforten dort geschlossen hatte, stand es leer und verkam zusehens. So wuchs in der Politik und in der Bevölkerung der Wunsch, dieses Gebäude einer neuen Zweckbestimmung zuzuführen. Es sollte nicht abgerissen werden, so lautete der Aufschrei der Eupener 2009. Also mussten so oder so Gelder dort investiert werden.
  • So entstand 2007 die Idee vom sogenannten “Infrastrukturkarussell”, der sich alle Parteien damals begeistert anschlossen, weil es eine Lösung für eine vierfache Platznot  gleichzeitig ergab: für die Platznot der mit Abstand größten Schule der DG, der Pater-Damian-Schule, die Platznot des Parlamentes, und die Platznot des Staatsarchivs, welches immer mehr Räume der Schule in Anspruch nahm.
  • Dieses Karussell erwies sich außerdem als große mögliche Investitionseinsparung für die DG: Dadurch, dass das PDG wegzieht, können an anderer Stelle erhebliche Einsparungen erzielt werden, da der PDS, durch das freiwerdende Gebäude und Gelände am Kaperberg, der dringend benötigte Raum zur Verfügung gestellt werden kann.
    Damit nicht genug, auch für die akute Raumnot beim Staatsarchiv, das das Gedächtnis der DG ist, wird so eine langfristige Lösung gefunden.
  • Außerdem wird der Verkauf des jetzigen Parlamentes an das Staatsarchiv der DG beachtliche Einnahmen bringen. Und die werden weit höher sein als die oben erläuterten Mehrkosten und Zusatzkosten zusammen !
  • Man schlägt also vier Fliegen mit einer Klappe: Rettung des für Eupen so bedeutsamen „Sanatoriums“ + Lösung des Raumproblems des Parlamentes + Lösung des Raumproblems der Pater-Damian-Schule PDS + Lösung Raumproblem Staatsarchiv
Wir bitten alle Mitbürger, sich an den Tagen der Offenen Tür, am 26.10.2013 und am 27.10. 2013 selbst ein Bild davon zu machen, dass im um- und ausgebauten Parlamentsgebäude weder Prunk noch Luxus herrscht. 

Ein dreifaches Lob muss dagegen allen, die das Projekt nicht schlecht geredet, sondern es so gut wie möglich umgesetzt haben, ausgesprochen werden:

  1. Aus dem Sanatorium ist ein modernes, zweckmäßiges und funktionales Verwaltungs- und Tagungsgebäude geworden,
  2. Ein Objekt, das der DG sowieso gehörte und leer stand und sonst zur Ruine verkommen wäre, ist mitsamt dem gesamten Umfeld am Kehrweg gewaltig aufgewertet worden
  3. Die Raumnot von Parlament, Pater-Damian-Schule und Staatsarchiv gehört endlich der Vergangenheit an.

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